Tour de France 2017
vom 01.07. - 02.07. in NRW
Die „Tour de France“ ist endlich wieder in Deutschland angekommen.
Am 01.07. ging es in Düsseldorf zum Einzelzeitfahren, bevor die Radsportler am 02.07. von Düsseldorf nach Lüttich reisten. Die Überfahrt ging neben den Kreis Düren auch in den Kreis Heinsberg und Aachen. Die Entscheidung für mich war denkbar einfach, die Reise nach Jülich anzutreten. Aufgrund des eher schlechten Wetters, hat das Auto als Anfahrtsmedium gewonnen. Jülich ist eine Stadt mit 30.000 Einwohnern und eher ruhig veranlagt. An diesem Tag sollte alles anders sein.
Ich denke mir, es müssten wahrscheinlich mehr als 50.000 Menschen gewesen sein, die das Event am Straßenrand verfolgen wollten. Die Menschen standen phasenweise in fünf bis sechser Reihen. Die Werbekampagne startete ca. 1,5 Std. vor dem Fahrerfeld. Die „Tour de France“ unterstrich gleich zum Beginn, dass sie auf der einen Seite eine logistische Meisterleistung ist, und auf der anderen Seite sich auch gut vermarkten kann. Für mich bleibt Sie eines der größten Sportereignisse im Jahr. In dieser Form ist sie einmalig und einfach toll.
Die Verantwortlichen in Jülich hatten wirklich alles unternommen, das organisatorisch, wie auch erlebnistechnisch ein bleibender Eindruck entstehen sollte. Die Geschäfte waren liebevoll französisch geschmückt, die Kreissparkasse hat ihre Filiale mit Radfahrern aus Luftballons geschmückt und eine Public Viewing Leinwand, sowie eine Musikbühne, rundeten, neben Getränken und Essmöglichkeiten, das Paket ab.
Die Werbekampagne wusste, wie sie die Zuschauer ausstattete, damit die Kinder, wie auch Erwachsene, einen guten Zeitverbleib bis zur Ankunft der Tour hatten. Es gab Fahnen, Handschuhe wie auch Kappen.
Der Hubschrauber und die französische, wie auch deutsche Polizei kündigten die ersten Fahrer an. Es ging im Eiltempo, im rauschenden Applaus der Zuschauer, für die 4 Ausreißer-Fahrer durch Jülich, bevor die restlichen ca. 195 Fahrer ebenfalls im Zentrum von Jülich ankamen. Die Stimmung wahr herrlich und begeisternd. Die Geschwindigkeit dürfte bei gut 40 Stundenkilometer gelegen haben. Einen genauen Blick auf die bedeutenden Fahrer dieser Tour hat es kaum gegeben. Selbst das gelbe Trikot war nicht gelb und grell genug. Die Stimmung der Fahrer untereinander war entspannt und locker, die Gesichtszüge bewegten sich hin zum Publikum, die Gefallen an den Menschenmassen gefunden hatten.
Der spätere Sieger, Marcel Kittel, brach im Ziel von Lüttich, in Tränen aus, weil er von dem ganzen Ereignis so gerührt war. Alles erlebte muss erst einmal verarbeitet werden. Eine Geste, die ihm wohl jeder gegönnt haben wird. Das grüne Trikot für den besten Sprinter durfte er ebenfalls übernehmen. Mehr Emotionen gehen nicht, ein wirklich toller Nachmittag. Man hätte sich mehr Anblicke, mehr Zeit für eine längere Stimmung gewünscht, aber so ist Radsport, er lebt von kurzen Momenten. Das erlebte bleibt trotzdem erhalten. Immerhin ist es 30 Jahre her, dass die Tour zuletzt in NRW war.
Als Pechvogel sei noch Tony Martin erwähnt, der im Zeitfahren in Düsseldorf nur 4. wurde und auf der zweiten Etappe später im Regen stürzte. Marcel Kittel belegte den 4. Platz. Deutschland hat tolle Radsportler.
Was bleibt?
Die Erkenntnis, dass die Medien den Sport immer noch kaputt reden möchten. Nach der Zieleinfahrt im Fernsehen wurde keine Sieger-Ehrung mehr in der ARD gezeigt, die musste dann bei Eurosport erfolgen :-(. Beim weiteren Stöbern durch die Kanäle wurde im ZDF ein Beitrag zu den ersten Dopingfunden der 60er Jahre gezeigt. Da gewinnt ein deutscher die 2. Etappe und dann diese Berichterstattung. Ich könnte jetzt über etliche Skandale in anderen Sportarten sprechen, aber das hat dieser Absatz und Artikel nicht verdient.
Auch wenn dieser Bericht nicht ansatzweise das zeigen kann, was den 02.07. ausgemacht hat, so sollte abschließend erwähnt sein, dass die beiden Tour-Tage für Deutschland ein Gewinn darstellten. Sie waren auch ein toller Beitrag in der europäischen Zusammenarbeit der beiden Länder von Frankreich und Deutschland. Ein vergleichbares Radsport-Event wird so schnell nicht wiederkommen, und schon gar nicht in diese Region. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Verantwortlichen der Deutschlandtour, die im nächsten Jahr wieder restarted wird, von der Atmosphäre inspirieren lassen haben. Der Radsport lebt und das Rheinland hat ihn mehr denn je ins Herz geschlossen!